Alles über das Speiseeis!

Schon vor 5000 Jahren produzierten die Chinesen das erste Speiseeis. Heute ist es das Genussmittel kaum mehr wegzudenken und hat schon so manchen heißen Tag verschönert. Wir erinnern uns gerne an Tage aus der Kindheit zurück, an denen wir unsere Lieblingssorte an Eis in Schwimmbädern, Eiscafés oder im Zoo genießen konnten. Dass Speiseeis aber schon eine 5000-jährige Tradition hinter sich hat und in dieser Zeit die Chinesen als Erste von der kühlen Nascherei probieren durften, das war uns noch nicht bekannt.

 

Ursprung im alten China

Die Anfänge der kühlen Schlemmerei werden im alten China vermutet. Dort soll man schon weit vor Christi Geburt Schnee und Eis aus Gebirgen oder Gewässern mit Fruchtmischungen, Honig oder Gewürzen genossen haben. Das Natureis aus den Bergen wurde in China häufig im Sommer zur Kühlung von Getränken benutzt. Aufbewahrt wurde das kalte Gut in dunklen Kellerräumen unter der Erde.

 

Antikes Heilmittel

Das Eis gesund ist, würde man in der heutigen Zeit eher weniger hören. Die Rede ist meist eher vom Gegenteil der Fall. Anders sah es jedoch in der Antike aus. Der griechische Arzt Hippokrates kühlte 400 vor Christus ebenfalls Getränke mit Eis. Dies sollte das Wohlbefinden der Patienten erhöhen. Bei Entzündungen, Schwellungen oder Bauchschmerzen wurde das Verfahren oft als schmerzlinderndes Mittel angewendet.

 

Große Kaiser waren entzückt

Alexander der Große ließ extra für Eis Erdlöcher ausheben und mit Holz verkleiden, um Gletschereis oder Gipfelschnee darin zu lagern. Mit Wein, Honig, Fruchtsaft oder Milch mischte er das gefrorene Wasser und genoss es bei Bedarf. Selbst seine Offiziere durften ihren Anteil an diesen Mischungen haben, damit die Moral weiterhin gestärkt war.

Der ebenfalls bekannte Kaiser Nero besorgte sich sein Eis ebenfalls aus den Bergen. Mit zerdrückten Himbeeren, Zitronen, Orangen, Zimt, Ingwer oder Rosenwasser verfeinerte er seine Eisspeise, die dem heutigen Sorbet ähnelte. Dieses konnte aber nicht konserviert und musste daher direkt gegessen werden.

 

Kühlende Kunst

Es liegt die Vermutung nahe, dass 600 nach Christus die Chinesen das erste Mal Milchprodukte eingefroren haben. Künstliche Kälte konnte in Europa aber erst im 16. Jahrhundert hergestellt werden. Dies war der kühlenden Wirkung von Salpetersalz zu verdanken. Anfangs wurden nur Wasser und Wein gekühlt. Dafür goss man die Getränke in eine Phiole, die von stark, salpeterhaltigem Wasser umgeben war.

Für die Eisherstellung wurden die Flüssigkeiten auf einen Metallbottich gestellt, der mit Natureis und Salpetersalz gefüllt war. Damit die gefrierenden Wasserkristalle in der Mixtur winzig blieben, rührte man unablässig. Das Eis wurde so cremig und nicht pelzig. Mithilfe von verflüssigtem Ammoniak wurde diese Methode weiter verbessert.

 

Dem Geschmack musste kein Riegel vorgeschoben werden. Für die Eisherstellung wurden Blüten von Veilchen, Jasmin oder Nelken verwendet sowie Zucker, Sirup, Liköre, Orangen oder andere Obstsorten. Von diesem Geheimnis dürfte schon der italienische Weltreisende Marco Polo Ende des 13. Jahrhunderts am Hof des Mongolenherrschers und Kaisers von China, Kublai Khan, erfahren haben. Polo berichtet jedenfalls von kühlen Köstlichkeiten, die er verkosten durfte. Aus seiner Heimat Italien wird von der ersten künstlichen Eisherstellung aber erst aus dem 16. Jahrhundert berichtet. Von dort verbreitet sich der gefrorene Genuss schließlich in ganz Europa und der Welt.

 

Die ersten Eisdielen und Produktionsstätten

Heute arbeiten die Speiseeismaschinen nach dem gleichen Prinzip wie das, um 1790 in Amerika erfundene, erste Modell. Die erste Speiseeisfabrik wurde in Baltimore im Jahr 1851 eröffnet, wo 1864 Speiseeis hergestellt wurde, wie man es heute noch essen kann. Professor Carl von Linde brachte mit seiner Kältemaschine aber erst den Durchbruch für das Dessert. Denn erst in seinen 1881 erfundenen Kühlschränken könnte man die Leckereien auch zuhause aufbewahren.

Aber als vermutlich erste „Eisdiele“ in Deutschland wurde bereits 1799 der Alsterpavillon in Hamburg begründet. Der Begriff entstand aber erst wesentlich später, als nach dem Zweiten Weltkrieg Eiswagen verboten waren und Eis deshalb aus Wohnhäusern verkauft wurde: aus dem Hausflur, der Diele, oder mit einem Dielenbrett unter dem Fenster für die kleine Kundschaft. Bis dahin waren Eiswagen jahrzehntelang im Straßenverkauf üblich.

 

Auch das Familienunternehmer Schmelzer aus Bernburg an der Saale verkaufte lange Zeit Eis aus Straßenwagen. Die Idee übernahm die Familie von den ersten italienischen Gelaterien, die Anfang des 20. Jahrhunderts auf die deutschen Jahrmärkte und Schützenplätze kamen. Seit 1903 verkaufen die Schmelzers ihr Milcheis, das im Wagen mit zusätzlichem Roheis gekühlt wurde, erzählt Eismacher Gerhard Schmelzer.

 

Das Eis am Stiel beginnt seinen Triumphzug

Neben dem französischen „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. gehörten die US-Gründerväter George Washington und Thomas Jefferson zu den prominenten Förderern des Eisgenusses, ebenso wie ein gewisser Fürst Pückler aus dem sächsischen Bad Muskau. Der berühmte Landschaftsarchitekt hat das nach ihm benannte dreischichtige Sahneeis zwar nicht selbst erfunden, es aber durch Verleihung seines Namens quasi geadelt.

Zwar konnte man nun Eis in Portionen auch zuhause aufbewahren, aber in der Freizeit und unterwegs war es noch nicht zu genießen. Dies brachte erst die Erfindung des US-amerikanischen Limonadenherstellers Frank Epperson mit sich: das erste Eis am Stil.

 

Im Jahr 1923 wurde es zwar patentiert, aber entdeckt hatte er es schon 1905. In diesem Jahr hatte er versehentlich ein Glas Limonade mit Löffel im Freien stehen lassen. Die Flüssigkeit gefror nachts zum ersten Wassereis. Seine Kreation hatte zuerst den Namen Eppsicle Ice pop, woraus sich später Popsicle entwickelte. Dies ist auch heute noch ein geschützter Markenname in den USA.

Die Patentierung von gefrorenem Vanilleis mit Schokoladenüberzug ließ nicht lange auf sich warten. Im Oktober 1923 wurde diese vom Amerikaner Harry Bust angemeldet.

 

 

Ungesundes Speiseeis?

Schon Goethe musste unter dem Fehlglauben leiden, Eis sei ungesund für den Magen. Eine Portion Eis, die er als Kind von einem Gast der Familie geschenkt bekommen hatte, wurde vor seinen Augen von seiner Mutter weggeschüttet. Mediziner glaubten, es sei nicht gut für den Magen, da der Verzehr von zu kühlen Lebensmitteln ungesund sei.

Servierfertiges Eis ist in der Regel um Minus 40 °C kalt. Kommt es aber erst einmal im Mund an, erwärmt es sich direkt bis zu zwölf Grad und wird bekömmlicher für den Magen. Bis es dort ankommt, hat es eine Temperatur von 20 °C erreicht. Speiseeis kann sogar einen positiven Effekt für den Körper haben. Mit Nährstoffen wie Proteinen, Kalzium, Eisen, Natrium, Kalium und Phosphor ist es sinnvoll für den menschlichen Organismus. Mit 240 Kalorien pro 100 Gramm hat es allerdings einen hohen Energieanteil, sodass der Verzehr nur in Maßen geschehen sollte.

 

Eis in Deutschland

Die ersten italienischen Eisdielen wurden in den 1920er Jahren in Deutschland eröffnet. Mit den Gelateria kam der erste, größere Strom an Ausländern nach Deutschland, der von der Gastronomie betrieben wurde. Industriell begann die Herstellung von Speiseeis erst Mitte der 1930er Jahre. Langnese (1935) und Schöller (1937) waren hierbei die Vorreiter.

 

Aus Speiseeis wird Softeis

Ein weiterer Schritt der Eisgeschichte stellte der Weg zum Softeis dar. Hier gibt es mehrere Versionen, wer wie und wann das Softeis entdeckt haben soll. Eine dieser Legenden besagt, dass es in Großbritannien in der Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden worden sein soll. Ein Entwicklungsteam aus Chemikern und Lebensmitteltechnikern, darunter die spätere britische Premierministerin Margaret Thatcher, haben diesen Erfolg zu tragen. Mehr dazu in unserem Artikel über Softeis.

KühlEx Speiseeis

 

Der Frozen Yogurt-Boom

Vor einiger Zeit hielt eine neue Eissorte Einzug in unsere Eisdielen. Das früher meist unbeachtete Joghurteis ist nun die neue Trendsorte. In vielen deutschen Städten findet man Filialen für die Frozen Yogurts. Die Variation besteht nicht aus Sahne, sondern aus Joghurt, was in einer immer gesundheitsbewussteren Gesellschaft zahlreiche Fans findet. Diese Alternative hat weniger Kalorien als das Sahne-Speiseeis und kann in genauso vielen Geschmacksrichtungen oder mit leckeren Toppings erstanden werden.

 

Speiseeis in der heutigen Zeit

Nun hat das Speiseeis eine 5000-jährige Geschichte hinter sich. Vom Gletschereis bis zum Waffelhörnchen hat sich viel getan. Die Deutschen essen mittlerweile im Durchschnitt 500 Millionen Liter Speiseeis im Jahr. Klassische Familienrezepte sind selten geworden, da rund 80 Prozent des Eises industriell hergestellt werden.

Wir lieben Eis ebenso, wie viele andere und versorgen Supermärkte und Eisdielen mit Kühltechnik und Kühlräumen, um die cremige Leckerei auch schön gefroren aufbewahren zu können.

 

 

Bildquellen: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay; Bild von myfoodie auf Freepik; Bild von Tanja Schulte auf Pixabay; Bild von ingram auf Freepik; Bild von Jessica Crawford auf Pixabay; Bild von Jörn Hendrichs auf Pixabay; Bild von Porch auf Pixabay; Foto von bondarenko_rimma auf Freepik; Bild von saiko auf Freepik;

zurück